Sonntag, 4. Januar 2015

Über mich

Hallo liebe Besucher/innen

Ich heisse Lucien Frei und schreibe im Rahmen eines Projekts im Deutschunterricht über die Entwicklung der deutschen Sprache im Mittelalter. Beim Schreiben dieses Blogs wurde ich immer mehr für dieses tolle geschichtlich- literarische Thema begeistert.
Ich hoffe, dass ihr beim Duchlesen meines Blogs Spass habt und freue mich auf eure Rückmeldungen.

Lucien

Samstag, 3. Januar 2015

Essay: Mein Vorwissen über das Mittelalter


Bei diesem Post fasse ich meine Erwartungen und mein Vorwissen zur Epoche Mittelalter zusammen. Ein Schwerpunkt beinhaltet vor allem die Literatur.

Erwartungen

Als erstes bin ich auf den Austausch mit meinen Mitschülern im Blog gespannt. Diese neue Lernform finde ich spannend. Dabei erwarte ich, dass ich beim Erarbeiten des Themas "Die literarische Epoche des Mittelalters" durch den Blog weitere Ideen finde, sowie durch die konstruktive Kritik meine Beiträge optimieren kann.
Inhaltlich erwarte ich vom Thema, dass ich danach weiss, wo die deutsche Sprache ihre Wurzeln hat, und wie Sie sich entwickelte. 

Sicher ist es spannend, einen mittelalterlichen Text zu lesen, falls ich ihn überhaupt entziffern und verstehen kann. Als ich mit der Sekundarschule einmal die Stiftsbibliothek in St. Gallen besuchte, staunte ich sehr über die gigantische Menge der Bücher und über die Sorgfalt mit der die Mönche des Mittelalters diese "Kunstwerke" geschrieben hatten. Leider konnte ich die Texte, die in Glaskästen ausgestellt waren, fast nicht lesen. Die wunderschön verzierten Anfangsbuchstaben und die mit Feder niedergeschriebenen Buchstaben des Textes unterscheiden sich ziemlich von unserer Schrift. Ich hoffe, dass ich im Internet Übersetzungen von alten Texten in die heutige, neuhochdeutsche Sprache finden werde.


Mittelalterliche Buchmalerei


Vorwissen zur Epoche Mittelalter

Mein Vorwissen zum Mittelalter präsentiere ich mit diesem Einführungsblog. Dieses Wissen konnte ich aus dem Geschichtsunterricht, Dokumentarfilmen, Bücher oder dem Internet schöpfen.

Mit dem Begriff Mittelalter bezieht man sich nur auf Europa 500 – 1500 n.Chr. Es ist die  Zeit nach dem Untergang des weströmischen Reiches 474 n.Chr. bis um 1500, wo vieles im Umbruch war:
  • Spaltung der Christen durch die Reformation
  • Expansion über die Weltmeere: Entdeckung Amerikas

Die Kirche
Im Mittelalter wurde das Leben der Menschen in allen Lebensbereichen durch die Kirche beeinflusst und bestimmt. Sogar die Wissenschaft war nicht frei. Die Professoren waren meistens Kleriker. Man orientierte sich nur an den christlichen Werten. Die weltlichen Naturwissenschaften wurden angefochten zum Beispiele das Weltbild von Galileo Galilei. Das Christentum erlaubte nur die Bibel und Kirchenbücher als Quellen der Erkenntnis. Wer nicht an Gott glaubte oder sich gegen die Bibel auflehnte, wurde als Ketzer beschuldigt und konnte getötet werden. 
Die Menschen im Mittelalter sahen sich nicht als Individuum mit eigenem Verstand und Urteilsfähigkeit. Sie sahen sich als Untertan Gottes. Sie glaubten an ein Gericht Gottes nach dem Tod. Folglich bemühten sich die Leute um ihr Seelenheil durch: Ablässe kaufen, Messen stiften oder Pilgerreisen.

Mit den Spendengeldern wurden die Klöster sehr reich und manche Basiliken wurden von Ablassgeldern finanziert.

Basilica di san pietro, Rom

Eine dunkle Zeit
Das Mittelalter war eine sehr dunkle Zeit. In dieser Epoche wüteten viele Krankheiten wie zum Beispiel die Pest, die Mangels Hygiene sich stark verbreitete und Tausende von Menschen dahinraffte.


      
Die Pest

Ratten hausten in den Gassen der Städte und Dörfer, da der Abfall und das Abwasser einfach auf die Strassen geschüttet wurden. Die meisten Menschen waren sehr arm, lebten in alten Holzhäusern und arbeiteten als Bauern oder Handwerker. Nur wenige Menschen waren reich, jene nämlich, die zum Stand des Adels oder des Klerus sich zählten. Selten konnten Händler Reichtum und Geld anhäufen.

Ständegesellschaft
Die Gesellschaftsordnung des Mittelalters nennt sich Lehnssystem. Die Menschen bilden zusammen drei Gruppen:


Lehnspyramide

Erster Stand: Klerus und Priester
Höhere kirchliche Ämter wie Bischöfe oder Äbte waren von Adeligen abstammend. Dorfpfarrer oder Mönche vom dritten Stand. Diese unterschieden sich in den hohen Klerus und den niederen Klerus. Die Hauptaufgabe des Klerus war die Seelsorge. Sie sorgten für das Seelenheil der Menschen.  Sie waren gebildet und konnten lesen und schreiben.
Der Klerus war gesellschaftlich,  politisch und wirtschaftlich ein starker Stand. Er war auch Lehensgeber und konnte daraus die Kirche finanzieren.

Zweiter Stand: Adel
Sozial, rechtlich und politisch gehörte der Adel zum obersten Stand. Der Adelstitel sowie der Besitz des Bodens konnte vererbt werden. Der Adel bekam ein grosser Teil der Abgaben von den Bauern. Dadurch wurde dieser Stand sehr reich und konnte prunkvolle Bauten finanzieren.

Dritter Stand: Bauern
Die Bauern, Hörigen und Leibeigenen zählten zum absolut grössten Stand.  Am Anfang des Mittelalters gab es noch relativ viele Bauern, die freies Land besassen und darauf wirtschafteten. Doch mit der Zeit wurden immer mehr Bauern wegen des Feudalismus in die Armut getrieben. Einen grossen Teil der Nahrung und des Geldes mussten sie abgeben.

Diese Ordnung war von Gott gestiftet! Er bestimmte, zu welchem Stand man gehörte.

Die Literarur des Mittelalters
Geistliche Literatur
Höfische Dichtung des hohen Mittelalters
Literatur des Spätmittelalters


Geistliche Literatur
Im Mittelalter schrieben vor allem Mönche und Geistliche viele christliche Bücher, denn Gott stand im Zentrum der Welt. Die Literatursprache war meistens Latein. Bibliotheken von Klöstern sind Zeugnisse dieses enormen kulturellen Schaffens.

Stiftsbibliothek St. Gallen


Zu den berühmtesten christlichen Schriften des Mittelalters zählen Thomas von Aquins „Summa theologica“ und „Die Nachfolge Christi“ von Thomas a Kempis. Viele Bürger, welche keine schulische Bildung genossen hatten, konnten diese Bücher jedoch nicht lesen. 


Höfische Dichtung des hohen Mittelalters

Mit dem „Erec“ von Hartmanns von Aue (um1180) beginnt die Zeit der mittelhochdeutschen Literatur. Sehr interessant und unterhaltsam ist die höfische Epik, die Minnelyrik und die Heldendichtung. Da erinnere ich mich an den Minnesang von Walther von der Vogelweide „Under der linden“. Im dritten Blog werde ich ausführlich über die bekannteste Heldensage des Mittelalters „Das Nibelungenlied“ berichten. Beeindruckt bin ich auch immer wieder, wie bis in die Gegenwart der mittelalterliche Heldenstoff verfilmt wird. z.B. „King Arthur“


König Artus


Literatur des Spätmittelalters

Das Spätmittelalter war geprägt durch viele Veränderungen, die sich auch in der Literaturgeschichte ausdrückten. Die Städte blühten auf, Universitäten wurden gegründet, und die Schriftlichkeit nahm zu. Johannes Gutenberg erfand im 15. Jahrhundert den Buchdruck; er war der „Erlöser“ für das stundenlange Abschreiben der Unikate. Der Buchdruck löste das handgeschriebene Buch ab. Dadurch entstand eine Medienrevolution.   

Buchdruckmaschine von Gutenberg

Mittelalterliche Bauten
Viele Schlösser, Burgen und Klöster sind Zeugnisse aus dieser Zeit, wo Grafen, Fürsten oder Adelige über Ländereien regierten. Da kommen mir die Burg Neualtstätten im Rheintal, das Schloss Sargans, Chateau de Chillon und viele andere in den Sinn. 
Stets bin ich beeindruckt ob der Lage dieser Bauten.


Schloss Neuschwanstein 

Ich fragte mich schon oft, wie man auf einem solch hohen und steilen Felsen dieses eindrückliche Bauwerk bauen konnte. Sicher stürzten viele Arbeiter, als sie in solch schwindelerregender Höhe Stein für Stein von Hand befestigten in den Tod. 

Als Knabe baute auch ich stundenlang an meiner Lego-Ritterburg und spielte mit den Figuren bis sie "lebendig" wurden.


                            Quellenverzeichnis

Textquellen
www.de.wikipedia.org/Mittelalter
www.de.wikipedia.org/Ständegesellschaft
www.univie.ac.at/iggerm/files/mitschriften/Sprachgeschichte.pdf
www.Stefanjacob.de/Geschichte/Unterseiten/Sprachgeschichte

Bildquellen
Verzierung Anfangsbuchstabe: http://de.wikipedia.org/wiki/Buchmalerei
Petersdom: de.wikipedia.org/wiki/Rom#mediaviewer/File:St.PetersBasilica.JPG
Pest: http://www.altbasel.ch/zeittafel/pest_basel_1439.html
Buchdruck: www.mxks.de/files/mew/Engels.DerDeutscheBauernkrieg.html
Lehenspyramide: http://www.io-home.org/portfolios/
Buchdruckmaschine: www.mxks.de/files/mew/Engels.DerDeutscheBauernkrieg.html
König Artus: http://www.stonedance.de/GB/GB_KingArtus.htm
Schloss Neuschwanstein: http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Neuschwanstein




Freitag, 2. Januar 2015

Entwicklung und Geschichte der deutschen Sprache

                   Ursprung der deutschen Sprache


Bei diesem Post zeige ich die Entwicklung und Geschichte der deutschen Sprache auf. Ich hoffe, dass ich euch einen aufschlussreichen Überblick verschaffen kann.

Einleitung
In Teilen Europas wird heute Deutsch gesprochen. Im frühen Mittelalter trennte sich die deutsche Sprache von anderen germanischen Sprachen. Die deutsche Sprachgeschichte ist aber viel älter. Sie hat germanische und indogermanische Wurzeln. Der Stammbaum zur Sprachgeschichte veranschaulicht ausführlich, wie sich die deutsche Sprache entwickelte.



Das Indogermanische fasst eine Gruppe zwischen Asien und Europa gesprochener Sprachen zusammen.


Indogermanische Sprachen um das Jahr 500 vor Chr. Sie stimmen lexikalisch und grammatisch in vielem überein.

Zeitstrahl: Ursprung – Anfänge der deutschen Sprache
Steinzeit  um 5000 v.Chr.
Die indogermanischen Sprachen finden ihren Ursprung in der Steinzeit. Im indogermanischen Wortschatz kommen Pflug, Saat oder Ernte vor. Demzufolge sprachen die Menschen der Jungsteinzeit, welche Ackerbau betrieben, diese Sprache. Der nachfolgend abgebildete Fund mit Keilschriftgravuren  ist eine wichtige, schriftliche Quelle aus dieser Zeit.

Babylonian Cuneiform Script

Erste Lautverschiebung: 1500-500 v.Chr.
Die erste Lautverschiebung von Indogermanisch zu Germanisch hat sich zwischen 1500 und 500 v. Chr. allmählich vollzogen. Der Sprachwissenschaftler Jacob Grimm nennt die erste Lautverschiebung „germanische Lautverschiebung“.

1. Ind. Verschlusslaute unbehaucht stimmlos --> Germ. Reibelaute stimmlos
    p(h) --> f; t(h) --> p; k(h); --> x(h) 

lat.
got.
engl.
pater
fadar
father
tres
preis
three
cornu
haurn
horn

2. Idg. Verschlusslaut unbehaucht, stimmahft --> Verschlusslaute stimmlos
    b --> p; d --> t; g --> k

idg.
got.
lat.
engl.
agors
akrs

acre
deub
diups

deep


duo
two


3. Idg. Verschlusslaut behaucht, stimmhaft --> Verschlusslaut stimmhaft
    bh --> b; dh --> d; gh --> g

idg.
lat.
got.
ghostus
hostis
gast


Erste schriftliche Überlieferungen der germanischen Sprache waren in Runenschrift festgehalten. Die Runenschrift schrieb man vom 2.-12. Jahrhundert.

Germanisches Runen-Alphabet


Zweite Lautverschiebung: 500 v.Chr.-750 n.Chr.
Die zweite Lautverschiebung von Germanisch zu Althochdeutsch hat sich zwischen 500 v.Chr.  und 750 n. Chr. allmählich vollzogen. Örtlich lässt sich die Lautverschiebung wie folgt einordnen. Je weiter südlich ein Dialekt beheimatet war, desto stärker hat sich die Konsonantenverschiebung ausgewirkt. Demzufolge am vollständigsten im Bairischen und Alemannischen.

1. Germanische stimmlose Reibelaute
    f --> f; p --> d; h --> h

got.
engl.
ahd.
reis
three
dri


2. Germanische stimmlose Verschlusslaute --> Reibelaute
    p --> ff; p --> pf, ph; t --> zz; t --> tz, zz, z; k --> hh, ch, h; k --> kch, k 

as.
engl.
ahd.
mhd.
nhd.
skipes

sciffes


skip
ship
schif
Schif
Schiff

sharp
scarph
scharpf


pepper

pfeffer

latan
let
lazan

lassen

out
zu
aus

kind

chind

Kind


3. germansiche stimmhafte Reiblaute/Verschlusslaute --> Verschlusslaute
    b --> b(p); d --> t; g --> g(k)

got.
engl.
ahd.
fadar
father
fater
midjis
mid
mitti



althochdeutscher Text

Wie sich die deutsche Sprache nach der zweiten Lautverschiebung weiterentwickelte, beschreibe ich ausführlich auf den nachfolgenden Seiten „Sprachgeschichte Mittelalter“.


                        Sprachgeschichte Mittelalter

Zeitstrahl
Die sprachgeschichtliche Veränderung des Mittelalters fand im Zeitraum von 500 v.Chr. – 1500 n. Chr. statt. Mit dem Fall des römischen Reiches beginnt die Zeit des Mittelalters. Wichtige geschichtliche Ereignisse wie der Untergang Ostroms 1453, die Entdeckung Amerikas 1492, sowie die Bibelübersetzung ins Deutsche von Martin Luther signalisierten das Ende des Mittelalters.

Das Mittelalter wurde lange als „dunkle Zeit“, als „Jahrhundert der Schatten“ bezeichnet, weil unter anderem die lateinische Schriftkultur verfiel. Erst im 19. Jahrhundert erkannte man die Bedeutung der volkstümlichen Dichtung.

Periodisierungsschema
Die Entwicklung der deutschen Sprache wird wie folgt in Stufen eingeteilt:


1. Althochdeutsch 750 – 1050 n. Chr.
2. Mittelhochdeutsch 1050 – 1350 n. Chr.
3. Frühhochdeutsch 1350 – 1650 n. Chr.
4. Neuhochdeutsch 1650 - heute

Nachfolgend zeige ich die Entwicklung der deutschen Sprache im Mittelalter vom Althochdeutschen bis Frühhochdeutschen auf.

                               1. Althochdeutsch
Einleitung
Die Periode des Althochdeutschen begann mit der zweiten Lautverschiebung 750 n.Chr. und dauerte bis um 1050.
Die althochdeutsche Literatur hat ihre Wurzeln im Kloster. Nachstehend gehe ich auf Gesellschaft und Kultur des mittelalterlichen Klosters ein, welches Grundlage der althochdeutschen Literatur ist.

Gesellschaft und Kultur
Infolge der Völkerwanderung brach das römische Reich endgültig zusammen. Das kulturelle Leben musste wiederaufgebaut werden.
Irische Mönche christianisierten die Alemannen. So entstand um 614 das Kloster St.Gallen. Die Klöster waren Zentren der Kultur. Die Stiftsbibliothek des Klosters St.Gallens ist Zeugnis dieses grossen literarischen Arbeitens der Mönche. Im Mittelalter war die schriftliche Sprache meistens das Latein.

Stiftsbibliothek St. Gallen


Die ältesten Werke in althochdeutscher Sprache, welche von Mönchen geschrieben wurden, waren nicht nur religiöse Literatur. Sie schrieben auch weltliche Werke wie zum Beispiel das Hildebrandslied.


Hildebrandslied (Fragment in althochdeutscher Sprache)
Moderne Übersetzung
Ik gıhorta dat ſeggen
dat ſih urhettun ænon muotın
hıltıbrant entı hadubrant untar herıun tuem
ſunu fatarungo ıro ſaro rıhtun 
garutun ſe ıro gudhamun gurtun ſih ıro ſuert ana
helıdoſ ubar rınga do ſie to dero hıltu rıtun
hıltıbrant gımahalta herıbranteſ ſunu her uuaſ heroro man
feraheſ frotoro her fragen gıſtuont
fohem uuortum ƿer ſin fater ƿarı
fıreo ın folche …
Ich hörte das sagen,
dass sich Herausforderer einzeln abmühten:
Hildebrand und Hadubrand zwischen zwei Heeren.
Sohn und Vater bereiteten ihre Rüstung,
richteten ihre Kampfgewänder, gürteten sich ihre Schwerter um,
die Helden, über die Rüstung, als sie zu dem Kampf ritten.
Hildebrand sagte, Heribrands Sohn, er war der ältere Mann,
des Lebens erfahrener, er begann zu fragen,
mit wenigen Worten, wer sein Vater gewesen sei
unter den Menschen im Volke...
830 n.Chr. Kloster Fulda


Zaubersprüche
Zaubersprüche gehören zu den ältesten Zeugnissen der Literatur. Bereits in der Antike kannte man welche.
Im Mittelalter waren die Zaubersprüche sehr religiös geprägt: Befehl an Dämonen, Heilungsversprechen für den Kranken, Segenssprüche usw.
Die umfangreichste deutsche Zauberspruchsammlung "Corpus der deutschen Segen- und Beschwörungsformeln" beinhaltet 28000 Texte. Sie dienten als verbale Therapie von Mönchsärzten und Ärzten zu einer medizinischen Massnahme.


Aus Merseburger Zaubersprüche


                              2. Mittelhochdeutsch
Einleitung
Die Periode des Mittelhochdeutschen dauerte von 1050 - 1350 n. Chr. Sie entspricht in der Mediävistik der Epoche des Hochmittelalters. Die Prozesse, die zur Entstehung des Mittelhochdeutschen führten, verliefen in verschiedenen Regionen des deutschen Sprachgebietes unterschiedlich schnell. Mit dem Begriff Mittelhochdeutsch ist die Zeitdimension in der Mitte des Mittelalters und die überregionale Sprache, also nicht regional gefärbt, gemeint.

Die mittelhochdeutsche Literatur hat ihre Wurzeln im Hof, in der höfischen Dichtung.


Gesellschaft und Kultur
Das geistig-kulturelle Leben im Hochmittelalter fand an den Höfen, an Adelssitzen oder Ritterburgen statt. Die mittelhochdeutsche Literatur schuf ihr eigenes Literaturgebiet, welches inhaltlich die höfisch-ritterliche Kultur zugrunde liegt. Dazu  zählten die ritterlichen Tugenden durch das Ideal der höfischen Minne (mhd. Liebe), Verhaltensnormen, gehobene Unterhaltung. Die höfische Literatur emanzipierte sich neben der geistlichen Literatur auf hohem Niveau. Literatur und Kultur galten in dieser Zeit als höfische und nicht mehr als kirchliche Domäne. Die Blütezeit der höfischen Dichtung war um 1200 n.Chr. Literarisch werden die Werke eingeteilt in:
  • Höfische Epik
  • Heldenepik
  • Minnelyrik
  • Antikenroman
  •  
 Minnesang

Nibelungenlied

Nibelungenlied (mittelhochdeutsch)
Moderne Übersetzung
Uns ist in alten mæren wunders vil gesei
von helden lobebæren, von grôzer arebeit,
von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,
von küener recken strîten muget ir nu wunder hœren sagen.
Ez wuohs in Burgonden ein vil edel magedîn,


daz in allen landen niht schœners mohte sîn,


Kriemhilt geheizen: si wart ein scœne wîp.
dar umbe muosen degene vil verliesen den lîp.
Uns wurde in alten Erzählungen viel Wundersames gesagt 

von ruhmreichen Helden, von großem Leid,
 
von Freuden, Festen, von Weinen und von Klagen,
vom Kampf kühner Recken sollt ihr nun Wunder hören sagen.
Es wuchs in Burgund ein sehr feines Mädchen heran,
dass in allen Ländern kein schöneres sein konnte,
Kriemhild geheißen: Sie wurde eine schöne Frau.
Deswegen mussten viele Kämpfer ihr Leben verlieren.


Änderungen: Althochdeutsch-Mittelhochdeutsch
Nachstehend veranschauliche ich einige wichtige Änderungen in der Entwicklung der deutschen Sprache vom Althochdeutsch ins Mittelhochdeutsche.
  1.  Vokale in unbetonten Endsilben werden nun im Mittelhaochdeutschen als e gschrieben.
  2. Der Umlaut begann im Althochdetuschen und entfaltete sich nun im Mittelhochdeutschen voll.
  3. Des Weiteren kam es zu veschiedenen Änderungen im Konsonantismus. z.B. der Konsonant s wandelte sich zu sch, wenn er vor l, m, n, w, p, t stand.



Althochdeutsch
Mittelhochdeutsch
1.
boto
bote
2.
gruozjan
grüezen
3.
swimmen
schwimmen
4.
Boto (nom.)
Botin (gen.)
Botin (dat.)
Botun (akk.)
bote (nom.)
boten (gen.)
boten (dat.)
boten (akk.)




                          3. Frühneuhochdeutsch

Einleitung
Die Periode des Frühneuhochdeutschen dauerte vorn 1350 - 1650 n.Chr. Die frühneuhochdeutsche Literatur hat ihre Wurzen in der Stadt. Nachstehend gehe ich auf die Gesellschaft und Kulur der Stadt ein, welche Grundlage der Frühneuhochdeutschen Literatur ist.

Gesellschaft und Kultur

"Stadtluft macht frei". So lautete ein mittelalterliches Sprichwort. Leibeigene zogen in die Stadt und verdienten dor ihr Geld. Wenn sie innerhalb eines Jahres nicht vom Lehnsherr zurückgeholt wurden, waren sie frei. So nahm die Bevölkerung der Städte rasant zu. Dies waren willkommene Arbeitskräfte in den nez gebauten Manufakturen. Der wirtschaftliche Handel gewann im Mittelater durch die Manufakturen an grosse Bedeutung. Die Handelskontakte, die weit über die territorialen Grenzen reichten, förderten die Entwicklung einer einheitlichen Sprache,die nicht an Dialekte gebunden war. 

In dieser Zeit entwickelte sich Wissenschaft und Bildung enorm. Hochschulen wurden gegründet. Obwohl die Unterrichtssprache Latein war, entwickelte sich ein vermehrtes Interesse an der detuschen Sprache.

Um 1446 erfand Johannes Gutenberg den Buchdruck was die Sprachentwicklung der Gesellschaft sehr förderte. Die gedruckten Bücher waren mehrheitlich noch in lateinischer Sprache verfasst, doch die deutschen Drucke stiegen stetig, bis im Jahre 1681 sie die lateinischen übertrafen. Sehr beliebt waren Volksbücher wie z.B. Till Eulenspiegel. Zur gleichen Zeti übersetzte Martin Luther, welcher 95 Thesen gegen den Katholizismus aufstllte, die Bibel in gut lesbares Deutsch. Davon wurden während 50 Jahren 100'000 Exemplare gedruckt
 Die Lutherbibel


Autoren, die mit ihren Büchern landesweit auf Leser zielten, mussten eine Standardsprache gebrauchen, die überall verständlich war.


Änderungen: Mittelhochdeutsch - Frühneuhochdeutsch
Nachstehend veranschauliche ich einige wichtige Änderungen in der Entwicklung der deutschen Sprache vom Mittelhochdeutschen ins Frühneuhochdeutsche.
  1. Änderung in der Länge der Vokale
  2. Stammsilbenvokale wurden zu Diphthongen.
  3. Diphthonge wurden zu langen Monophtongen

Mittelhochdeutsch
Frühhochdeutsch
1.
herre, dahte
herr, dachte
2.
wise, mus
weise, maus
3.
bruoder, güete
bruder, güte


In dieser Zeit wurden erste orthographische Regeln zur Rechtschreibung und Zeichensetzung formuliert.


                                                       Schlussgedanke


Vergleich: Indogermanisch – Deutsch
Mit dem nachstehenden Textvergleich veranschauliche ich schliesslich, wie die Entwicklung der deutschen Sprache vom Indogermanischen zum Deutschen ein sehr grosser Sprachprozess war.


Indogermanisch (Avis akvāsas ka)
Deutsche Übersetzung (Das Schaf und die Pferde)
Avis, jasmin varnā na ā ast, dadarka akvams, tam, vāgham garum vaghantam, tam, bhāram magham, tam, manum āku bharantam. Avis akvabhjams ā vavakat: kard aghnutai mai vidanti manum akvams agantam. Akvāsas ā vavakant: krudhi avai, kard aghnutai vividvant-svas: manus patis varnām avisāms karnauti svabhjam gharmam vastram avibhjams ka varnā na asti. Tat kukruvants avis agram ā bhugat.
Ein Schaf, das keine Wolle mehr hatte, sah Pferde, eines einen schweren Wagen fahrend, eines eine große Last, eines einen Menschen schnell tragend. Das Schaf sprach: Das Herz wird mir eng, wenn ich sehe, dass der Mensch die Pferde antreibt. Die Pferde sprachen: Höre Schaf, das Herz wird uns eng, weil wir gesehen haben: Der Mensch, der Herr, macht die Wolle der Schafe zu einem warmen Kleid für sich und die Schafe haben keine Wolle mehr. Als es dies gehört hatte, bog das Schaf auf das Feld ein.



                             Quellenverzeichnis

Textquellen
http://www.stefanjacob.de/Geschichte/Unterseiten/Sprachgeschichte.htm
Wikipedia.org/wiki/Deutsche_Sprachgeschichte
http.//www.die-poesie.de/hohesmittelalter.htm


Bildquellen
Keilschrift: http://cache.desktopnexus.com/thumbnails/773765-bigthumbnail.jpg
Landkarte: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/20/IE1500BPde.png
Runen-Alphabet: http://www.hubert-brune.de/bilder/runen.jpg
Althochdeutscher Text: http://de.wikipedia.org/wiki/Althochdeutsch#mediaviewer/File:Hildebrandslied1.jpg
Stiftsbibliothek St.Gallen: http://www.alongdesire.com/images/swiss/st_gall/stifts.jpg
Lutherbibel: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/03/Lutherbibel.jpg
Minnesang: http://schefer.kulturpixel.de/Bilder/tal-anonym-baenkelsaenger-codex-manesse-ritter-minnesang.jpg
Zauberspruch: http://www.beckebrede.de/assets/images/Merseburger.jpg